„Die Familien stehen oft vor unüberwindbaren Mauern“

20 Jahre – 20 Menschen: David Holzmann, Angehörigenberatung Zentrum Südwestoberbayern

David Holzmann ist im Bereich Angehörigenberatung in unserem Regionalzentrum Südwestoberbayern mit Sitz in Inning tätig. Im Interview erzählt er, warum er die Arbeit der Stiftung AKM für so wichtig hält, was ihn schmerzt und warum er unsere Leistungen gern mit einem bunten Blumenstrauß vergleicht.

Kannst du dich kurz vorstellen, uns sagen, was du in der Stiftung AKM machst und wie du zur Stiftung AKM gefunden hast?

David Holzmann: Durch einen Freund bin ich auf eine Stellenausschreibung der Stiftung AKM aufmerksam gemacht worden. Bevor ich meine Bewerbung verfasst hatte, recherchierte ich zunächst ausführlich die Arbeit der Stiftung. Dabei war mir schnell klar, dass ich mich gut mit deren Ausrichtung identifizieren kann. Als gelernter Heilerziehungspfleger habe ich bereits diverse Erfahrungen in der Pflege, der Jugendhilfe, sowie der sozialpsychiatrischen Arbeit machen dürfen. Da es immer mein Wunsch war, mich beruflich weiterzuentwickeln, habe ich schließlich noch ein berufsbegleitendes Studium zum Sozialpädagogen absolviert. In der Stiftung AKM selbst bin ich für die Angehörigenberatung tätig.

Was für ein Mensch bist du? Beschreibe dich doch mal kurz für uns.

David Holzmann: Mir ist es äußerst wichtig, meinem Gegenüber stets mit einer hohen Wertschätzung zu begegnen und mich deren Anliegen anzunehmen.
Grundsätzlich schätze ich mich als kommunikativ, optimistisch und lebensfreudig, aufgeschlossen und warmherzig ein. Zu meinen Interessen gehören die Bewegung in der Natur, Musizieren, Kochen, Schreiben und Lesen, Reisen, Zeit mit meiner Familie und ansonsten kommen gefühlt alle paar Monate neue Interessen dazu, da ich gerne Neues ausprobiere.

Welche Familien unterstützt du, warum glaubst du, ist die Arbeit der Stiftung AKM so wichtig und was macht insbesondere deinen Fachbereich so essenziell für betroffene Familien?

David Holzmann: Wir beraten Familien mit schwersterkrankten Kindern und Jugendlichen, aber auch erkrankte Elternteile ab der Diagnose und über den Tod hinaus. Sehr häufig machen wir die Erfahrung, dass betroffenen Familien nach wie vor viel zu wenig Unterstützung zukommt. Insbesondere was die rechtliche Situation anbelangt, stellt diese in der gegenwärtigen Krise oft eine unüberwindbare Mauer da. Wir unterstützen die Familien deshalb in allen rechtlichen Belangen, die mit der Pflegesituation einhergehen.

Was war oder ist deine schönste und oder emotionalste Erfahrung während deiner Zeit bei der Stiftung AKM?

David Holzmann: Tatsächlich könnte ich mich nicht auf eine einzelne Erfahrung festlegen. Immer wieder melden mir Familien zurück, wie dankbar sie für unsere Arbeit sind. Was mich dabei emotional berührt, ist zu sehen, welche Bedeutung es für die Betroffenen hat, dass wir sie stützen und uns ihrer Not annehmen. Meistens sind es die Autofahrten zurück ins Büro, in denen ich nochmals den letzten Termin reflektiere. Dabei bin ich immer wieder emotional bewegt darüber, mit welcher Haltung die Familien ihr Schicksal meistern.

Was war der bisher schwierigste Moment für dich?

David Holzmann: Die Begleitung einer Familie zur Beerdigung. In der Familie ist die Mama verstorben und hinterließ einen Ehemann, eine kleine Tochter und ein Baby. Außer mir und einer Nachbarin gab es bedauerlicherweise niemanden, der zur Beerdigung dazu gekommen ist, da die Familie einen Migrationshintergrund und somit keine Angehörigen in Deutschland hat. Zu sehen, dass die Familie diesen letzten Gang ohne die Angehörigen gehen musste und dazu noch die Stimmung, insbesondere des kleinen Mädchens zu empfinden, hat mich sehr geschmerzt.

Was würdest du Familien sagen, die in eine Situation der Betroffenheit geraten und die Hilfe der Stiftung AKM brauchen könnten?

David Holzmann: Die Stiftung AKM nimmt jede Krise sehr ernst und es werden immer alle Hebel in Gang gesetzt, den Familien die bestmögliche Unterstützung zukommen zu lassen. Um eine allumfassende Hilfe zu ermöglichen, wird im Team bereichsübergreifend und vernetzend zusammengearbeitet. Die Familien haben ein gutes Recht auf Hilfeleistungen. Um dies zu verdeutlichen, finde ich das Bild eines Blumenstraußes sehr treffend dafür. Wir reichen den Familien diesen Strauß, wobei sie sich genau diejenigen Blumen, oder auch Angebote herauspflücken, welche für sie und ihre Situation am besten passen.

Danke, lieber David, für dein Engagement und deinen Einsatz für die Familien! 

David Holzmann
Kontakt

Wenn Sie Fragen haben, zögern Sie bitte nicht uns zu kontaktieren.

Suchen

Familienbegleitung