Zehn Jahre Bunter Kreis München

Hand in Hand mit den Familien  

Ein Grund zum Feiern: Seit nunmehr zehn Jahren bietet die Stiftung AKM die sozialmedizinische Nachsorge nach dem Modell des Bunten Kreises an. 2012 wurde der Bunte Kreis München gegründet; inzwischen kümmern sich vier Bunte Kreise um die sozialmedizinische Nachsorge. Jedem regionalen Zentrum ist mittlerweile ein eigener Kreis mit den entsprechenden Nachsorgeleistungen angegliedert.    

Ziel der sozialmedizinischen Nachsorge ist es, den Übergang unserer Patient*innen vom geschützten Rahmen der Klinik in das eigene Zuhause zu begleiten. Eltern lernen, mit der Krankheit ihres Kindes im Alltag umzugehen und ihr Leben wieder selbständig zu führen. Durch die Hilfe zur Selbsthilfe gewinnt die Familie wieder an Kraft und kann sich stabilisieren.  

Gefeiert wurde im Oktober mit einem Netzwerktreffen, an dem unter anderem Sozialdienste der Kliniken, Pflegekräfte in der Überleitung, Kinderärzt*innen und Psycholog*innen teilnahmen. Nach über zwei Jahren Pandemie und weitreichenden Kontaktbeschränkungen schätzten die Anwesenden den direkten persönlichen Austausch sehr. Denn: „Nur zusammen lässt sich für betroffene Familien ein sicheres Netz spannen, das ihnen den Übergang in den Alltag erleichtert,“ so Stifterin Christine Bronner. Sie berichtete unter anderem von den nicht immer einfachen Anfängen des Bunten Kreises in München und mit welchen Hürden anfangs zu kämpfen waren, um die Finanzierung der Nachsorgeleistungen durch die Krankenkassen sicherzustellen. Gerade was die psychologische Betreuung betreffe, sei hier noch immer viel zu tun.      

Den Leisen eine Stimme geben  

Nadine Dier vom Bundesverband Bunter Kreis bedankte sich für diesen „Kampfeswillen“.  „Die Zielgruppe – pflegende Familien und ihre Kinder – sind nicht laut und meist nicht in der Lage, aktive Lobby-Arbeit zu machen,“ sagte sie. Umso wichtiger sei es, nicht aufzugeben und immer wieder für eine noch umfassendere Nachsorge einzutreten.      

Auch einige der betreuten Familien kamen bei der Feier zu Wort – mittels eines von den AKM-Mitarbeiterinnen gedrehten Films. Er zeigte einen bunten Querschnitt vieler unterschiedlicher Nationalitäten, denen die Familien angehören, vor allem aber wie dankbar sie für die Hilfestellungen der sozialmedizinischen Nachsorge sind.  Viele Eltern haben mit vielen Unsicherheiten zu kämpfen, wenn sie mit ihrem Kind die Klinik nach einem längeren Aufenthalt verlassen. Dann gibt die sozialmedizinische Nachsorge Sicherheit und ein Gefühl der Selbstwirksamkeit zurück. „Wir möchten die Familie nicht bevormunden, sondern sie an die Hand nehmen und sie befähigen, mit der Krankheit des Kindes im Alltag zu leben,“ sagte Christine Huber, Bereichsleiterin der Sozialmedizinischen Nachsorge der Stiftung AKM.     

„Menschen brauchen Menschen“ 

André Kellner, der für das AKM als Psychologe tätig ist, berichtete, was aus Sicht eines betroffenen Vaters, aber auch aus neurobiologischer Sicht nötig ist, um Menschen in einer akuten Notsituation zu helfen. Es seien nicht nur theoretische Traumata-Techniken, sondern vor allem ein Lächeln, ein gutes Wort, eine Hand auf der Schulter des anderen. „Das Leid und die Bedürfnisse des anderen wahrnehmen“ würde schon viel helfen und zur Beruhigung des ganzen „Systems“ beitragen. Bindung aufbauen sei dabei der Schlüssel, der die Situation an sich zwar nicht ändern könne, aber den Menschen helfe, besser hindurchzukommen. „Menschen brauchen Menschen“ und zwar solche, die bereit seien, sich für die Nöte des Gegenübers Zeit zu nehmen, war sein Fazit. Dafür dankte er den Anwesenden: „Sie alle sind wie ein Leuchtturm, der betroffene Familien durch die jeweilige Notsituation hindurchlotst.“ 

Nicht ohne Stolz blickten die Team-Mitglieder unserer vier Bunten Kreise zum Jubiläum auf das Erreichte zurück – in dem Bewusstsein, dass es jeden Tag aufs Neue darauf ankommt, mit offenem Blick auf die Betroffenen zuzugehen. Und dass dies nur in engem, vertrauensvollem Austausch mit den jeweiligen Kliniken möglich ist. „Effiziente und kompetente Nachsorge klappt nur mit einem funktionierenden Netzwerk und wenn alle an einem Strang ziehen. So schaffen wir es, für die Familien da zu sein – aber auch füreinander. Das Gespräch und der Austausch helfen uns, mit belastenden Situationen besser umzugehen. Und sich gemeinsam über einen Erfolg zu freuen, tut einfach doppelt gut“, so erklärte Christine Huber das gute Miteinander ihres Teams. „Menschen brauchen Menschen – das gilt für die betroffenen Familien, aber eben auch für uns Helfende, damit die Kraft nicht ausgeht.“ 

Wir gratulieren dem Bunten Kreis München und unserer sozialmedizinischen Nachsorge ganz herzlich zum 10jährigen Jubiläum! Danke, dass ihr immer für die Familien da seid und für das schöne Miteinander.

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