„Die Kinderhospizarbeit zeigt mir, was wirklich wichtig ist“

20 Jahre – 20 Menschen: Georg Sonner, Ehrenamt Öffentlichkeitsarbeit

Das Ehrenamt ist keine unbezahlte, sondern unbezahlbare Arbeit. Denn auch die Kinderhospizarbeit wird entscheidend von vielen hundert Ehrenamtlichen gestützt und getragen, die ihre Freizeit für die Bedarfe von Familien mit lebensbedrohlich oder lebensverkürzend erkrankten Kindern und Jugendlichen opfern. Neben der konkreten und regelmäßigen Entlastung der Familien oder die Stabilisierung in Krisensituationen hat das ehrenamtliche Engagement in der Stiftung Ambulantes Kinderhospiz München (AKM) noch weitere Gesichter. Im Ehrenamt Öffentlichkeitsarbeit, für welches Georg Sonner bereits seit 2017 tätig ist, sensibilisieren die Ehrenamtlichen auf öffentlichen Veranstaltungen für die tabuisierten Themen, mit denen sich die Stiftung AKM täglich befasst; unterstützen aber ebenso bei der erfolgreichen Umsetzung interner Events. Was das Ehrenamt Öffentlichkeitsarbeit so außergewöhnlich macht und was aus sieben Jahren Engagement besonders hängengeblieben ist, berichtet Georg Sonner im Interview.

Ganz banal zum Einstieg: Sind Sie grundsätzlich im Leben ein anpackender oder ein abwartender Zeitgenosse?

Georg Sonner: Ich glaube, ich bin schon eher der anpackende Typ. Die Dinge dürfen sich schon verändern. Wenn ich das Gefühl habe, etwas beitragen oder verändern zu müssen – sei es bei der Stiftung AKM, in einem Verein oder politisch – ist es mir wichtig, nicht nur zu reden, sondern ins Handeln zu kommen.

Haben Sie also aktiv nach einem Ehrenamt gesucht oder sind Sie dazu eher wie die Jungfrau zum Kinde gekommen?

Georg Sonner: Die Prägung, sich ehrenamtlich zu betätigen, besteht bei mir schon länger. Auch im Sportverein habe ich lange als Jugendtrainer agiert. Dieses Ehrenamt war dann mit der Zeit aber immer schwerer mit der Arbeit zu vereinbaren, weshalb ich mich nach Alternativen umsehen musste. Das fiel dabei ungefähr in die Zeit, in der ich auch auf die Stiftung AKM aufmerksam wurde.

Warum ausgerechnet in der Kinderhospizarbeit? Es gäbe ja sicherlich in Ihrer Heimat, am schönen Starnberger See, auch Sportvereine oder Ähnliches, die sich über Ehrenamtliche freuen würden.

Georg Sonner: Genau deswegen. Es gibt Bereiche, die einfach zu wenig Aufmerksamkeit erhalten. Auch für mich war die Kinderhospizarbeit neu, ich war zuvor nie mit diesem Thema in Kontakt gekommen. Ich habe in den ersten Gesprächen mit den Verantwortlichen der Stiftung AKM aber gleich festgestellt, dass ein großer Bedarf besteht, der aber einfach keine Lobby genießt. Deshalb wollte ich mich in der Kinderhospizarbeit ehrenamtlich engagieren.

Wo stehen Sie aktuell beruflich und warum bildet das Ehrenamt Öffentlichkeitsarbeit bei der Stiftung AKM für Sie einen entsprechenden Ausgleich?

Georg Sonner: Es ist mehr Ergänzung als Gegenpol. Ausgleich bedeuten für mich mehr meine Hobbys und Zeit in der Natur. Die ehrenamtliche Arbeit bei der Stiftung AKM setzt dagegen viele Probleme des Lebens mal wieder in eine Perspektive. Man hadert im Leben schließlich immer wieder mit Kleinigkeiten. Die Kinderhospizarbeit hilft mir viel zu reflektieren, was im Leben eigentlich wichtig ist.

Wie fühlen Sie sich bei der Stiftung AKM aufgehoben? Gibt Ihnen Ihr Engagement auch etwas zurück?

Georg Sonner: Ich fühle mich hervorragend aufgehoben. Wir werden immer gut betreut, werden proaktiv informiert, wenn sich Neuerungen ergeben. Das Ehrenamt bei der Stiftung AKM ist sehr professionell organisiert und man fühlt sich für sein Engagement stets wertgeschätzt. Klar ist das für mich als Ehrenamtlicher dann auch ein schönes Gefühl, wenn meine Arbeit wahrgenommen wird.

Gibt es ein spezielles Erlebnis aus Ihrer ehrenamtlichen Betätigung, das Ihnen für lange Zeit in Erinnerung bleiben wird?

Georg Sonner: Im Ehrenamt Öffentlichkeitsarbeit haben wir verschiedene Möglichkeiten, mit Menschen in Kontakt zu kommen und manchmal entstehen dabei witzige Situationen. Ich erinnere mich an den Wiesenherzen-Verkauf vor dem Modehaus Hirmer in der Münchner Innenstadt, aber auch die Weihnachtszeit ist jedes Jahr besonders. Wir sind in der Öffentlichkeitsarbeit auch nicht wirklich im Kontakt mit den betroffenen Familien, deshalb ist das Sommerfest für mich auch außergewöhnlich, da man in diesem Rahmen sieht, für wen man sich eigentlich engagiert. Was für mich aber alles überragt, ist und war die Eröffnung von Haus ANNA Eichendorf. Wenn man die Geschichte dahinter kennt, die ganze Arbeit und die vielen Emotionen, die im Projekt stecken, sieht, ist das schon beeindruckend. Ich kann mich noch sehr lebhaft daran erinnern, wie ich das erste Mal diesen schönen Ort erkunden durfte. Es freut mich bis heute, dass ich an diesem besonderen Tag dabei sein durfte.

Wie kommunizieren Sie Ihr Ehrenamt in ihrem privaten Umfeld? Was erhalten Sie an Nachfragen oder Reaktionen?

Georg Sonner: Im ersten Moment erhält man natürlich andere Reaktionen als jemand, der im Sportverein tätig ist. Zumeist kommen zunächst viele Fragen auf: Für wen seid ihr da? Warum ist diese Arbeit notwendig? Wozu braucht es diese Stiftung, haben die betroffenen Familien ansonsten keine Unterstützung? Entsprechend leistet man immer ein Stück weit auch Aufklärungsarbeit, wenn man über sein Ehrenamt bei der Stiftung AKM berichtet.

Was bringt Ihnen das Ehrenamt also als Privatperson, welche Erfahrungen könnten Sie so in Ihrem Berufsleben nie machen?

Georg Sonner: Gerade im Ehrenamt Öffentlichkeitsarbeit muss man oft auf Leute zugehen. Man lernt einzuschätzen, ob mein Gegenüber gerade bereit ist, angesprochen zu werden und achtet mehr auf die Körpersprache.

Anders als im klassischen Fundraising kann man in der Öffentlichkeitsarbeit den Erfolg oft schwer und nicht unmittelbar messen. Stört Sie das?

Georg Sonner: Keineswegs. Die Frage ist ja auch, wie man Erfolg im Bereich der Öffentlichkeitsarbeit bemisst. Auch wenn man nur eine Person erreicht, die die Informationen über die Kinderhospizarbeit aber weitergibt und braucht, dann ist das wahnsinnig viel wert.

Wir bedanken uns an dieser Stelle ganz herzlich bei allen Ehrenamtlichen, die uns die letzten 20 Jahre begleitet haben. Ohne sie wäre die Stiftung AKM nicht denkbar. 

Georg Sonner
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