Krisenintervention mit Mund-Nasen-Schutz
Das Tragen der Community-Masken ist für uns alle Teil unseres Alltages geworden. Auch in unserem Krisendienst RUF24 tragen die Mitarbeitenden nun schon seit einigen Monaten einen Mund-Nasen-Schutz, wenn sie Betroffene vor Ort unterstützen. Trotz der langen Zeit fällt es uns aber nach wie vor schwer, unsere Gesprächspartner*innen zu verstehen und die Emotionen und Intentionen unseres Gegenübers zu deuten, wenn wir die Bewegungen des Mundes nicht sehen können.
Insbesondere die Menschen in höchstbelasteten Krisensituationen sind in der Kommunikation auf einfache, visuelle Reize angewiesen. Das macht es für unsere Krisenbegleiter*innen im Einsatz schwerer, wenn ein großer Teil des Gesichtes bedeckt ist. Einfühlsame Nähe herzustellen und ein vertrauensvolles Gespräch zu führen, ist eine Herausforderung. Die Krisenbegleiter achten in dieser herausfordernden Zeit besonders auf die Mimik ihrer Augen, klare Sprache und versuchen mit Hilfe ihrer Körpersprache Mitgefühl auszudrücken.
Wie es ist, mit Mund-Nasen-Schutz in einer Krisensituation zu helfen, erzählt unsere Ehrenamtliche Kollegin Trixi – herzlichen Dank an dieser Stelle für den Einblick und deine Unterstützung!
Unsere Ehrenamtliche Trixi berichtet
„Im Juli in Coronazeiten hatte ich meinen ersten Einsatz mit Maske. Ich wurde vom Krankenhaus angefordert, um einem Elternpaar beizustehen. Im Krankenhaus angekommen habe ich mir die vom AKM zur Verfügung gestellte Maske vor dem Eingang aufgesetzt. Beim kurzen Gespräch im Stationszimmer konnte ich teilweise die Schwestern schlecht verstehen, musste ein paar Mal nachfragen, da ich z.B. den Namen des Kindes nicht verstand. Nicht zu vergessen ist die Hitze unter der Maske, da es an diesem Tag sehr heiß war und auch meine Brille öfters beschlug.
Im anschließenden Gespräch mit den Eltern war es ungewohnt, da einfach ein großer Teil der Mimik verloren geht. Ich musste mich auch anstrengen, wesentlich lauter und deutlicher zu sprechen, als ohne Maske. Mit den Augen und mit der Körpersprache versuchte ich auf die Eltern einzugehen und meine Stimmung wie Anteilnahme, Hoffnung… auszudrücken.
Wir werden nicht umhinkommen, zukünftig weiterhin die Maske zu tragen. Toll wäre, es, wenn es geeignete Masken mit einem durchsichtigen Einsatz im Mundbereich gäbe, dann wäre die Mimik besser zu erkennen.“