Leben im Sterben – Woche für das Leben 2021
Leben im Sterben – dieses Thema behandelt die ökumenische Woche für das Leben 2021 vom 17. bis 24. April. Die Sorge um schwerkranke und sterbende Menschen durch palliative und seelsorgliche Begleitung sowie die allgemeine Zuwendung stehen 2021 im Fokus. Themen, die auch uns als ambulanten Kinderhospizdienst und die von uns betreuten Familien unmittelbar betreffen. Dabei ist es für uns nicht von Bedeutung, ob und welchem Glauben die betreuten Familien folgen.
Leben im Sterben …
Auch wenn wir uns vielmehr als Lebensbegleiter denn als Sterbebegleiter sehen, so kommt es leider immer wieder vor, dass ein Kind oder Elternteil in unseren Familien nach der Diagnose einer lebensbedrohlichen oder unheilbaren Krankheit verstirbt. Wir sind ab der Diagnose an der Seite der Familien und begleiten sie mit unseren vielfältigen Angeboten, um ihre Tage mit Leben zu füllen. Oft über viele Jahre hinweg und ganz nach den Bedürfnissen der Familie und ihrem individuellen Schicksal. Nimmt die Krankheit einen nicht aufzuhaltenden Verlauf, so stehen wir den Familien bis über den Tod des Kindes/Elternteils hinaus zur Seite, unterstützen bei der Trauerbewältigung und beim Umgang mit dem sensiblen Themen Sterben und Tod. Wir sind für sie da.
… ein solidarischer Umgang damit
Auch für uns ist es ein großes Anliegen, dass ein bedarfsgerechter Ausbau der palliativen und hospizlichen Begleitung in unserer Gesellschaft gefördert wird – damit Erkrankte am Ende ihres Lebens die bestmögliche Fürsorge und Pflege erhalten und auch im Sterben noch würdevoll leben dürfen. Egal ob Ungeborene, Babys, Kinder, Jugendliche, Erwachsene oder alte Menschen. Im Rahmen der Woche für das Leben wollen auch wir darauf aufmerksam machen und wünschen uns eine solidarische Auseinandersetzung jedes Einzelnen mit dem Thema.
Über Leben und Tod (in der Kinderhospizarbeit) – Gedanken unserer UnterstützerInnen
Selcen Güzel, zweifache Mutter, Muslima, Lehrkraft für Islamunterricht an bayerischen Schulen, wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Eugen Biser Stiftung und Bildungsreferentin für Schulprojekte
„Für die einen ist der Tod ein tiefer unerträglicher Abschiedsschmerz, für die anderen eine Erlösung. Beides fließt ineinander. Der Tod regt uns Menschen zur Reflexion an. Durch ihn lernen wir die Wertschätzung des Lebens sowie der Mitmenschen. Ich finde, jedes morgendliche Aufwachen ist ein Wunder Gottes, denn jeder Lebenstag ist ein Geschenk.
Das Ambulante Kinderhospiz München leistet einen unverzichtbaren und elementaren Beitrag für Familien in schwierigen Zeiten und begleitet diese, unabhängig ihrer Herkunft, dem Glauben oder der Weltanschauung. Damit füllt es eine wichtige Lücke in unserer Gesellschaft, denn betroffene Familien finden dadurch in ihrem tiefen Schmerz eine menschliche Stütze. Dieses Enganagent verdient hohen Respekt!“
Alexandra Gassmann, neunfache Mutter, Münchner Stadträtin und Mitglied im Kuratorium der Stiftung AKM
„Lebensqualität bedeutet für mich, Zeit mit der Familie zu haben. Meine Familie ist mein Spiegel für viele Dinge und erdet mich. Sie ist mein Rückhalt. Es ist für mich ein großes Glück, neun gesunde Kinder zu haben, denn ich weiß, dass es vielen Familien nicht so ergeht. Dieses Glück halte ich fest in meinen Händen, und bin sehr dankbar dafür.
Das Thema Palliativ- und Hospizarbeit wird in der Gesellschaft leider eher verdrängt, da es für viele unangenehm ist, und gerade im Zusammenhang mit Kindern ist es besonders schwierig. Der Tod eines Kindes brennt auch mir in der Seele, und die Angst vor dem Thema drängt es generell an den Rand der Gesellschaft. Die Gesellschaft setzt sich zu wenig damit auseinander, da es sie zu sehr berührt.“