Therapiepuppen im Einsatz: Turtle und George ergründen Sorgen der Kinder
Wenn unsere Psychologin Manuela Ditzen für eine Therapiestunde zu einem Kind fährt, dann hat sie ihre Tasche voll mit Spielen und vor allem Stofftieren. Dort warten die Handpuppen Turtle und George, der Worry-Bär und viele andere mehr auf ihren Einsatz in einem Kinderzimmer.
Eisbrecher und Sorgen-Vermittler
All diese Tiere dienen Manuela Ditzen in der ersten Sitzung als Eisbrecher und im Verlauf der Therapie dann als Sorgen-Vermittler. Vor allem mit Kindern zwischen fünf und acht Jahren kommuniziert die Psychologin häufig über die Therapiepuppen. Manuela spricht dann nicht direkt mit den Kindern, sondern über Turtle und George. Diese dienen als Stellvertreter, die sehr direkt Fragen stellen können. „Das Gute ist: Wenn George oder Turtle etwas Doofes fragen, dann haben ja die beiden doof gefragt und nicht ich.“ Denn die Kinder projizieren das Gesagte auf die Tiere, nicht auf Manuela. Es ist eine Perspektivenübernahme erfolgt.
Offene Fragen hervorholen
Ein Beispiel: Ein Kind hat häufig Bauchweh. Turtle sagt dann, dass sie auch oft Bauchschmerzen hat und fragt das Kind, ob es eine Idee hat, warum sie die Schmerzen hat und was man dagegen tun kann. „Dann wissen die Kinder in der Regel sofort, woran das liegen könnte. Und daraus kann ich ableiten, warum das Kind Bauchschmerzen hat“, sagt Manuela Ditzen. Denn: Nicht sie weiß, was gut für die Kinder, sondern die Kinder wissen es im Grunde selbst. Man muss sie nur dazu bringen, es zu äußern. Die Therapiepuppen holen durch offene Fragen hervor, was das Kind sonst vielleicht nicht direkt sagen würde.
Niederschwelliger Zugang zur Therapie
Aus diesen Erkenntnissen heraus kann die Psychologin im nächsten Schritt das Netzwerk einbinden – Schule, Eltern, Geschwister – und Familiengespräche führen. „Dann können wir gemeinsam schauen, wie wir dem Kind am besten helfen können“, sagt Manuela Ditzen.
Die Therapiepuppen seien kein Wundermittel, sagt Ditzen. Aber sie ermöglichen den Familien und vor allem den kleineren Kindern einen niederschwelligen Zugang zu der Therapie. Turtle, George und Co. sind vertrauenerweckend, hier öffnen sich die Kinder. „Was auch ganz wichtig ist: Wir sprechen nicht über Probleme, sondern mehr über Lösungen“, sagt Ditzen.