Systemrelevante ambulante Versorger im Gesundheitswesen in Not
Die Corona-Krise belastet weiterhin spendenfinanzierte Organisationen wie unsere Stiftung. Die Zukunft bleibt für die gesamte ambulante Versorgung in ganz Deutschland ungewiss, ambulante Versorger geraten in Not. Denn für ambulante, systemrelevante Versorger des Gesundheitswesens, die auch in Corona-Zeiten rund um die Uhr im Einsatz für ihre Patienten und deren Familien sind, ist es sehr kompliziert, unter einen staatlichen Rettungsschirm zu kommen. Gleichzeitig ist davon auszugehen, dass die Spendenbereitschaft zum Ende des Jahres aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen stark abnehmen wird. Viele Organisationen des Gesundheitswesens geraten deshalb aufgrund ihrer hohen Spendenabhängigkeit zunehmend in existentielle Schwierigkeiten. Christine Bronner, Stifterin und Geschäftsführender Vorstand der Stiftung AKM, bittet die Politik, die Krankenkassen und die Verbände dringend um Unterstützung.
Lücken im Gesundheitssystem
Aktuell sind besonders ambulante Dienste in ihrer Existenz bedroht, die Familien mit chronisch oder lebensbedrohlich schwersterkrankten Kindern oder Eltern betreuen. Dies betrifft insbesondere die ambulante (Kinder-)Hospizarbeit, die gesamte Nachsorge und vorhandene Beratungsstrukturen für pflegende Angehörige. „Die Spenden brechen ein und zugleich fallen die Versorger häufig durch das Raster der Rettungsschirme der Bundesregierung und der Länder, obwohl die hohe Spendenabhängigkeit bei diesen Organisationen bekannt und gewollt ist. Vielen betroffenen Familien droht deshalb gerade jetzt unter der bestehenden Extrembelastung noch der Verlust dieser gewohnten und wichtigen Unterstützung, denn viele der engagierten Vereine, Initiativen und Stiftungen stehen vor dem finanziellen Aus“, mahnt Christine Bronner und fügt hinzu: „Die Regierung hat in den letzten Wochen insgesamt ein sehr gutes Krisenmanagement geführt. Jedoch zeigt Corona auch deutliche Lücken im Gesundheitssystem auf. Sonst würden nicht so viele systemrelevante Organisationen in Existenznot geraten.“
Systemrelevante Arbeit, keine Finanzierung
Gerade in der Corona-Krise seien die ambulanten Versorger mit ihren Angeboten systemrelevant. „Unser Team muss aktuell mehr denn je Krisenintervention leisten und für unsere Familien in der Pflege und im Alltag da sein. Damit vermeiden wir Klinikeinweisungen und entlasten das Gesundheitssystem. Aber wie sollen am Ende die Gehälter unserer hochbelasteten MitarbeiterInnen bezahlt werden, wenn die Spenden aufgrund der Corona-Krise ausbleiben und die Finanzierung nicht anderweitig gesichert ist?“, fragt Christine Bronner und erklärt weiter: „Die Rettungsschirme werden in Bund und Ländern immer weiter gespannt, aber die spendenabhängigen, systemerhaltenden ambulanten Dienste in der Patientenversorgung sind weitgehend sich selbst überlassen – das ist ein Unding.“
Höhere Gehälter…
Den Corona-Pflege-Bonus begrüßt Christine Bronner sehr. Jedoch dürfe es nicht allein bei der Bonuszahlung bleiben, sondern die Wertschätzung der Pflege müsse sich nachhaltig in den Gehältern abbilden. Dies gelte nach Meinung von Christine Bronner jedoch ebenso für andere Berufsgruppen im Gesundheitswesen. „Warum sollen Therapeuten, Hebammen, Sozialpädagogen, Heilpädagogen oder Psychologen keinen Bonus für ihre Leistungen in den letzten Wochen bekommen? Sie alle riskieren aktuell auch ihr Leben und leisten derzeit ungemein viel. Sie haben ebenfalls einen Bonus und viel Wertschätzung verdient. Hier sollte man nicht mit zweierlei Maß messen“, sagt Christine Bronner. Auch die Gehaltssituation aller systemrelevanten Berufsgruppen in der ambulanten Patientenversorgung muss sich – wie in der Pflege – ihrer Meinung nach ebenfalls insgesamt deutlich verbessern.
…geringere Spendenabhängigkeit!
Der Bedarf nach einer verbesserten Finanzierung gilt in letzter Konsequenz natürlich auch für die spendenabhängigen Arbeitgeber. „Die hohe Spendenabhängigkeit vieler Organisationen im Gesundheitswesen gerade bei Regelleistungen ist weder für die nachhaltige Sicherung der Patientenversorgung noch zum Erhalt von Arbeitsplätzen hilfreich und zudem nicht angemessen“, findet Bronner. „Dies gilt auch für unsere Stiftung. Geht es so weiter, wird der Bestand unerlässlicher Angebote für die Patienten und ihrer Familien nachhaltig dezimiert, verbleibende Organisationen werden überfordert, das reduzierte Angebot schadet den Patienten und ihren Familien und der Verlust ist auch nicht wieder gut zu machen.“
Die offizielle Pressemitteilung finden Sie hier.
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