Familieneinblicke: „Es herrscht Ruhe“
Wie ergeht es unseren Familien mit den aktuellen Ausgangsbeschränkungen? Wie hat sich ihr Alltag dadurch verändert? Und was bedeutet das Coronavirus für sie, aber auch für Familien, in denen kein Kind schwer erkrankt ist?
Gosia Hannemann, Mama der kleinen Hela, gibt uns einen kleinen Einblick, wie der Familienalltag mit den Ausgangsbeschränkungen und Corona-Vorsichtsmaßnahmen gerade bei ihnen aussieht. Ihre Tochter leidet an dem Angelman-Syndrom und hat lebensbedrohliche epileptische Anfälle. Wir begleiten sie im Bereich der ambulanten Kinderhospizarbeit bereits seit einigen Jahren.
Selbstverständliches wird zur Herausforderung
„Ich glaube, dass viele Familien durch die Pandemie mit den ganzen Ausgangssperren und Quarantänemaßnahmen einen kleinen Einblick darin erhalten, wie der Alltag mit einer schweren Behinderung aussieht. Auf einmal werden Sachen, die für andere ganz selbstverständlich sind – wie ein Schwimmbadbesuch, ein gemeinsamer Ausflug zu den Großeltern, Einkauf – zu einer riesigen Herausforderung oder einfach vollkommen unmöglich. Man muss mit der Ungewissheit, was demnächst kommt und mit der Angst, dass die Krankheit vielleicht die Familie auseinanderreißen könnte, leben“, erzählt Gosia Hannemann.
Ruhe vor dem Sturm?
„Trotz alldem herrscht gerade in unserem Familienalltag etwas, was wir so in unserem Achterbahnleben nicht wirklich kennen: Ruhe. Womöglich Ruhe vor dem Sturm – unsere Tochter musste schon einige Male, auch ohne Corona, wegen der schweren Infekte der Atemwege ins Krankenhaus. Aber jetzt herrscht erstmal Ruhe: keine Termine, keine Verpflichtungen, keine Facharzt- und Therapeutenbesuche, das Geschwisterkind muss nicht zu Kung-Fu und auch an die 5 € für den Kita-Ausflug und drei ausgepustete Eier muss man nicht mehr denken. Eine dreckige Hose ist jetzt auch o.k. Das schafft sehr viel Zeit für das noch engere Zusammensein – mit allen Vor- und Nachteilen davon. Wir wissen nicht, was kommt, sind deswegen umso mehr im Hier und Jetzt und im Moment geht es uns eigentlich ganz gut“, so die Mama.
Danke für diesen Einblick, liebe Familie Hannemann! Bleibt gesund und genießt die Ruhe, so gut es geht!
PS: Was die kleine Hela mit Albert Einstein verbindet? Erfahren Sie es hier!