Wie Achtsamkeit zur Selbstfürsorge beiträgt
Unsere Teilhabeorientierte Nachsorge bietet für Angehörige vielseitige und präventiv wirkende Angebote, die auf einem ressourcenorientieren und gesundheitsfördernden Ansatz beruhen. Dazu gehören auch spezielle Bewegungs- und Entspannungsangebote für pflegende Angehörige. Dabei spielt das Thema Selbstfürsorge immer eine wichtige Rolle. Oft ist der Blick von Eltern auf das erkrankte Kind und die Geschwisterkinder gerichtet, sodass sie sich selbst aus den Augen verlieren. Dabei ist die Selbstfürsorge die Basis für Resilienz. Und um in schwierigen Situationen zu `funktionieren´ ist Selbstdisziplin und Durchhaltevermögen durchaus hilfreich. Eine Weile lang funktioniert dies, auf Dauer aber nicht.
Aber wie geht Selbstfürsorge und was verbinden wir eigentlich mit der Aussage: „Gut für sich selbst sorgen?“ Geht es hierbei um Selbstliebe, Selbstwertgefühl, Selbstwertschätzung, in Balance bleiben, Pausen machen, Achtsamkeit …? Unsere Kollegin Betty Braun, Leitung unserer Teilhabeorientierten Nachsorge über Selbstfürsorge und 3-Minuten-Innehalten:
Selbstfürsorge, das heißt …
„Vermutlich lässt sich die Liste für den Begriff Selbstfürsorge noch um einiges verlängern, denn für diesen Begriff gibt es viele Assoziationen. Das Konzept hinter dem Wort besteht dagegen seit der griechischen Antike. Bei der Selbstfürsorge wie die antiken Griechen sie verstanden haben, geht es nicht um die Sorge um sich selbst, sondern dient als Basis für die Sorge um andere und für ein aktives Einbringen in die Gesellschaft. Die Selbstfürsorge ist eine Voraussetzung, um den Belastungen und Anforderungen des (familiären) Alltags standhalten zu können. Es fordert Eigenverantwortung, aktiv die Balance zu halten. Es bedeutet auch, im Denken und Verhalten flexibel zu bleiben, um auf unerwartete Veränderungen reagieren und schwerwiegende Situationen bewältigen und aushalten zu können. Es geht darum, das psychische und physische Gleichgewicht beizubehalten. Dazu gibt es viele Strategien, die helfen im Pflegealltag, gesund zu bleiben“, weiß Betty Braun.
Achtsam sein mit kleinen Ritualen – Schlüssel zur Selbstfürsorge
„Zu den häufigsten Maßnahmen zur Gesunderhaltung gehören Bewegung und Entspannung. Die Erfahrung, dass dies wohltuend und entlastend ist, kann helfen, den Vorsatz für sich selbst Sorge zu tragen, immer wieder neu zu fassen. Bereits kleine Einheiten von wenigen Minuten helfen. Falls Sie diese Ermunterung schon oft gehört haben und sich jetzt fragen: `Ja, aber wie denn?´ Beginnen Sie mit der Achtsamkeit, es geht dabei um eine Haltung, mit der wir alltägliche Dinge tun. Versuchen Sie alltägliche Tätigkeiten bewusst und aufmerksam auszuführen. Wenn Sie kochen, dann kochen Sie! Wenn Sie im Garten arbeiten, dann sind Sie ganz Gärtner*in. Wenn Sie Ihr Kind versorgen, dann sind Sie ganz Mutter oder Vater. Dabei können sich Gedanken einschleichen. Lenken Sie Ihre Aufmerksamkeit immer wieder auf das zurück, was Sie gerade tun. Insbesondere bei zeitgleichen Anforderungen, hilft es sich auf die aktuelle Tätigkeit zu fokussieren. Der Körper kann sich dabei entspannen und mehr Ruhe stellt sich ein.“
„Es ist auch unterstützend für 3 Minuten innezuhalten und zu reflektieren: Ergibt das, was ich im Moment mache, überhaupt Sinn? Fühlt es sich stimmig an? Was brauche ich eigentlich? Was genau ist jetzt in mir? Nicht morgen, nicht gestern, nicht bei anderen – sondern jetzt und in mir. Welches Bedürfnis möchte gehört und erfüllt sein? Was mögen die Bedürfnisse meines Gegenübers wohl sein? Was ist langfristig zum Wohle aller jetzt wohl das Beste? Das 3-Minuten-Innehalten kann zu einem täglichen Ritual werden, um ein Im-Moment-Sein zu üben.“